Biografie
Günter Brus, geboren am 27. September 1938 in Ardning, Steiermark, war ein österreichischer Maler, Grafiker, Aktionskünstler und Mitbegründer des Wiener Aktionismus. Sein künstlerisches Schaffen war eng mit der Entwicklung der Aktionskunst in den 1960er Jahren verbunden, einer Bewegung, die sich durch provokative Performances und den Einsatz des eigenen Körpers als künstlerischem Medium auszeichnete. Sein frühes Interesse an Kunst führte Brus in den 1950er Jahren an die Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er sich mit verschiedenen Stilrichtungen und Kunstbewegungen auseinandersetzte. In den 1960er Jahren schloss er sich mit Künstlern wie Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler zusammen, um den Wiener Aktionismus zu gründen. Diese Künstlergruppe strebte nach einer radikalen Erneuerung der Kunst und setzte dabei den eigenen Körper als Leinwand und Werkzeug ein. Brus‘ Aktionen waren bekannt für ihre extremen und provokativen Elemente. In seinem wohl bekanntesten Werk, der „Selbstverstümmelung“ (1965), ritzte er mit einem Rasiermesser seinen Körper und malte mit seinem Blut auf eine Leinwand. Diese Aktion führte zu einem Gerichtsverfahren wegen Obszönität und Blasphemie, das Brus zu einer Gefängnisstrafe verurteilte. In den Jahren nach dem Wiener Aktionismus wandte sich der Künstler vermehrt der Malerei zu. Seine Werke zeichnen sich durch eine expressive, oft abstrakte Darstellungsweise aus. Er experimentierte mit verschiedenen Materialien und Techniken, wobei er auch Elemente der Collage und Assemblage in seine Arbeiten integrierte. Günter Brus‘ künstlerisches Schaffen hatte die Grenzen der Konventionen in der Kunst überschritten und einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Aktionskunst geleistet. Sein Einfluss auf die zeitgenössische Kunstszene bleibt spürbar, und seine Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten. Der Künstler verstarb im Februar 2024 in Graz.